Warum wir auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Menopause Gesellschaft keinen Stand haben werden.
Im vergangenen Jahr nahm ich zum ersten Mal an der Jahrestagung der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V. (DMG) teil. Es ist eine zweitägige Fachtagung, bei der Expert:innen ihr Wissen mit interessierten Gynäkolog:innen und Ärzt:innen anderer Fachrichtungen teilen. Außerdem werden Preise an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben und daneben gibt es eine Ausstellungsfläche, auf der überwiegend Pharmaunternehmen ihre Produkte und Services vorstellen. Alles zusammen eine runde Sache. Ein großes Hallo der Zunft und alle fahren inspiriert und mit neuen oder bestätigten Erkenntnissen zurück nach Hause.
Direkt nach meinem Besuch im vergangenen November dachte ich, dass ich hier gerne im kommenden Jahr einen Stand mit NOBODYTOLDME haben wollen würde. Dann könnte ich den interessierten Gynäkolog:innen aufzeigen, dass so eine Ernährungsumstellung wie der Body Reset wechseljahresbedingte Beschwerden reduzieren kann. Die Kosten für einen „Messestand“ schienen überschaubar. Aber dann war ich schon mit dem nächsten Body Reset Kurs beschäftigt und so zogen ein paar Monate ins Land. Ende Mai schrieb dann Sarah von uns im Team eine E-Mail an die Geschäftsstelle der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V. Und weil wir Mitte Juni noch nichts gehört hatten, hakten wir noch einmal nach.
Wir bekamen dann direkt eine sehr freundliche Antwort:
Liebe Frau Fischer,
vielen Dank für Ihre Email und Ihr freundliches Angebot.
Ihre erste Mail hatte uns tatsächlich nicht erreicht, was wir sehr bedauern.
Das Programm für die diesjährige Jahrestagung steht bereits fest und Änderungen bzw. Ergänzungen sind leider nicht mehr möglich.
Auch die Ausstellungsstände sind alle vergeben.
Allerdings planen wir bereits für die Jahrestagung 2024 NOBODYTOLDME sowie anderen Plattformen zu Wechseljahren/Frauengesundheit die Möglichkeit zu geben, in Frankfurt mit einem Ausstellungsstand vor Ort zu sein.
Dürfen wir Sie für 2024 bereits vormerken?
Wir freuen uns von Ihnen zu hören und senden Ihnen herzliche Grüße vom Team der Geschäftsstelle…“
Dass heutzutage immer noch E-Mails einfach nicht ankommen … Immerhin war es das erste Mal, dass wir eine Antwort erhalten hatten. Das hat uns sehr gefreut. De facto ist so eine Fachgesellschaft schon allein ressourcenbedingt vorrangig für die Belange der Mitglieder da und nicht zwingend für Anfragen von außen. Die müssen uns also auf gar nichts antworten. Und sehr gerne sind wir in 2024 mit einem Stand mit dabei.
Damit könnte ich es belassen, aber etwas fühlt sich dann doch nicht gut an an dieser Antwort. Uns fehlt hier der Glaube, dass tatsächlich “alle Ausstellungsstände bereits vergeben sind”, denn ich habe das Konferenzhotel ja letztes Jahr persönlich in Augenschein nehmen können und da wäre noch jede Menge Platz vorhanden – insbesondere für so einen kleinen Stand wie dem unseren (1,20 Meter breit). Auch wenn ich natürlich die tatsächliche Buchung für 2023 nicht kenne, aber die in dem Markt agierenden Pharmaunternehmen sind jetzt auch nicht Hunderte und die Konferenzfläche ist sehr groß.
Ich habe eher die Vermutung, dass man sich uns Nicht-Pharma-nicht-Vichy-Unternehmen da jetzt noch nicht “antun” möchte. All die Startups, die da jetzt auf den Markt kommen (im Vergleich immer noch eine überschaubare Zahl), die stören ja auch irgendwie. Die mischen möglicherweise die Patient:innen auf und die Gynäkolog:innen haben dann den Salat, wenn es in der ohnehin nicht bezahlten Beratung erst einmal darum geht, den Frauen die Hormontests wieder auszureden. Und deshalb findet auch nicht jede Gynäkologin das Buch Woman on Fire von Sheila de Liz gut. Ich kann mir schon vorstellen, dass “wir” aufgrund der ganzen Gemengelage noch nicht willkommen sind. Wie gesagt, ist alles nur eine Vermutung.
Uns fehlt auch deshalb das Verständnis für das Argument, dass kein Platz mehr da sei, weil es für diese Fördermitglieder jede Menge Platz dort gibt:
Astellas Pharma GmbH, Besins Healthcare Germany GmbH, Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Exeltis Germany GmbH, Gedeon Richter Pharma GmbH, Hexal AG, Jenapharm GmbH & Co. KG, Laborarztpraxis – Rhein-Main MVZ GbR, Novo Nordisk Pharma GmbH, Organon Healthcare GmbH, Pierre Fabre Pharma GmbH, Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, Theramex Germany GmbH. Aber das sind ja auch Fördermitglieder, wir sind es nicht.
Sicher ist ihre Teilnahme an der jeweils nächsten Konferenz im Folgejahr immer schon gesetzt, sind doch die Einnahmen durch die Standmiete, die bei den überschaubaren Ticketpreisen notwendig sind, wichtig, um „den Laden am Laufen zu halten“ (Vermutung). Wer schon mal eine Konferenz organisiert hat, weiß, wovon ich rede.
Wir fühlen hier nur eine Ungleichbehandlung...
Wir fühlen hier nur eine Ungleichbehandlung: während etablierte (Pharma)unternehmen ihren Platz bekommen, müssen die im Vergleich dazu winzigen Quereinsteiger für dieses Jahr noch draußen bleiben. Wirtschaftlich würde es aber für den Verein ja Sinn machen, noch ein bisschen zusätzliche Standmiete einzunehmen.
Sehr gerne hätten wir Gynäkolog:innen beispielsweise über unseren Body Reset Kurs informiert, kommen doch in der Medizin die Ernährungswissenschaften viel zu kurz. Wir hätten das auch gerne schon deshalb getan, weil damit gegenüber Pharmaunternehmen wie Novo Nordisk – dem Produzenten von Ozempic – den Ärzt:innen mit unserem Body Reset Kurs eine Alternative zum Kampf gegen die Insulinresistenz ihrer Patient:innen angeboten worden wäre. Wir hätten dazu Studien aus den USA und UK bereithalten können, nur um klarzumachen, dass wir zwar auch Geld verdienen wollen, aber eben nur mit einem Angebot, welches – in ähnlicher Form – bereits in Studien belegt hat, dass es signifikant zur Reduktion von wechseljahresbedingten Beschwerden führt, und das ohne Nebenwirkungen zu haben.
Und außerdem hätten wir diese etwas schlichten Konferenzräume gerne mit unseren Plakaten verschönert 😉.
Die Wechseljahre haben gerade einen Lauf. Es ist eine Bewegung von unten. Von einer Teilmenge der neun Millionen Frauen in Deutschland, die da irgendwo gerade drinstecken. Die Schweizerinnen, Österreicherinnen, Liechtensteinerinnen und Luxemburgerinnen nicht zu vergessen. Aber die Veränderung kommt auch von Ärzt:innen, die mutig die Öffentlichkeit suchen wie beispielsweise Claudia Sievers. Die eine Lanze schlagen für den Praxisalltag einer Frauenärztin und die aufzeigen, dass es nicht an den Ärzt:innen liegt, dass sich viele Frauen in dieser Lebensphase medizinisch nicht gut genug betreut fühlen (zum Artikel).
Und wir hätten uns gerne gegenüber diesen Ärztinnen mit einem Stand präsentiert. Eine meiner Hypothesen lautet: Die Basis scheint hier schon weiter zu sein als die Verbandsführung, die ihre Interessen vertritt. Und die Mitglieder hätten nichts gegen weitere Anbieter. Sind sie doch gewohnt, dass dort auch Unternehmen ausstellen.
Die Gegenhypothese ist aber auch gut möglich: die Verbandsführung hat Sorge, dass Anbieter wie wir von den Mitgliedern eben gerade nicht gerne dort gesehen werden. Wobei ich dazu entgegnen würde, dass auch nicht jede Ärztin das Angebot von manchem Pharmaunternehmen gut findet. Für diese Hypothese würde sprechen, dass Dr. Katrin Schaudig, die Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, schon mehrfach im Meno an Mich Podcast aufgetreten ist und somit offen gegenüber neuen Formaten ist.
Aber: das sind alles nur Vermutungen.
Unsere erste E-Mail in dieser Sache ist wohl tatsächlich nicht angekommen. Und wir sind wohl tatsächlich einfach zu spät mit unserem Wunsch an die Deutsche Menopause Gesellschaft herangetreten. Müssen wir halt nächstes Mal schneller sein. Und für 2024 sind wir dann ja auch dabei.
WECHSELJAHRE SIND AUCH EIN BUSINESS CASE
Ein Markt entsteht, weil es eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage gibt. Hätten sich Frauen von heute allumfassend im Bereich der Wechseljahre beraten gefühlt, würden sie heute nicht solche zusätzlichen Angebote, die die Lücke schließen, annehmen. Würden Frauenärzt:innen überhaupt mal eine Entlohung für eine auf Wechseljahre spezialisierte Behandlung erhalten, wären Patientinnen besser aufgeklärt, hätten weniger Beschwerden, die auch nicht Jahre andauern würden (Hypothese).
Ziel ist es für mich, dass es für alle Beteiligten gut sein muss. Wir bieten zum Beispiel mit NOBODYTOLDME eine evidenzbasierte, nebenwirkungsfreie Lösung an, um wechseljahresbedingte Beschwerden zu reduzieren (Body Reset durch antientzündliche Ernährung) und betroffene Frauen sind bereit, dafür einen Preis zu zahlen, uns weiterzuempfehlen und wiederzukommen. Ich habe meinen gut bezahlten Job aufgegeben, weil viele Frauen mit ihren wechseljahresbedingten Themen an vielen Stellen alleine gelassen werden. Ich habe hier die Chance für ein sinnvolles Business gesehen. Und somit schließe ich mit unserem Angebot einen Teil der Lücke. Ich lass das auch erst sein, wenn unser Name „NOBODYTOLDME“ obsolet geworden ist, weil eben alle Bescheid wissen und gut versorgt sind, mit dem, was sie brauchen.
Es geht auf jeden Fall besser im Schulterschluss mit allen, die Teil des Systems sind, damit möglichst viele Frauen gut beraten und betreut durch die Wechseljahre gehen können.
Zum „System Wechseljahre“ gehören:
- 9 Millionen Frauen, die sich in Deutschland irgendwo in den Wechseljahren befinden
- Gynäkolog:innen und ihre Interessenvertretungen wie die DMG
- GBA: Gemeinsamer Bundesausschuss, bei dem die Pauschalen verhandelt werden
- Autorinnen wie Sheila de Liz, Miriam Stein und Diana Helfrich, die mit ihren Büchern aufklären und auf Missstände hinweisen
- Startups, die skalierbare Lösungen anbieten wie femfeel und wir selbst
- Influencerinnen wie Dorota @nowshine und die vielen, die im März zum Oh Meno Event nach Berlin kamen
- Politiker:innen wie Dorothee Bär die sich die Verbesserung des Zustands für die Wählerinnen auf die Fahnen geschrieben haben
- Unternehmen, die ihrer Verantwortung gerecht werden und ihren Mitarbeitenden auch in den Wechseljahren die Unterstützung zukommen lassen, die sie brauchen, um im guten Sinne leistungsfähig bleiben zu können. Frei nach dem Motto: gesunde Mitarbeitende – gesundes Unternehmen. Ein Beispiel ist hier bonprix.
- breitenwirksame Medien wie TV Produktionen, Frauenmagazine, Podcasts, Tageszeitungen, Blogs – und vor allem auch die Leitmedien. Ganz schön, dass ARD alpha hier auf einer ganzen Seite alle Beiträge zu den Wechseljahren gebündelt hat.
- staatliche Institutionen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die beim Thema Wechseljahre noch etwas schwach auf der Brust ist.
- Schulen, denn wie könnte man besser breitenwirksam aufklären als in Schulen? In Großbritannien sind die Wechseljahre Teil des Curriculums – etwas, was wir uns gut abschauen könnten.
- Universitäten, die Mediziner:innen ausbilden; auch hier ist Großbritannien uns voraus: dort müssen alle frisch gebackenen Mediziner:innen – egal welcher Fachrichtung – eine Zusatzausbildung in Frauengesundheit ablegen
- … < wen auch immer ich hier vergessen habe >
ZAHLEN UND DATEN
Die Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. ist die weltweit größte Menopause Gesellschaft. Sie konnte im. Juni 2023 das 3.000ste Mitglied begrüßen.
Die 27. Jahrestagung findet am 10. und 11. November 2023 in Frankfurt statt. Kongresspräsidentinnen und wissenschaftliche Leitung: Dr. med. Katrin Schaudig und Dr. med. Anneliese Schwenkhagen, aus Hamburg. Beide betreiben die auf Hormonbehandlungen spezialisierte Praxis: Hormone Hamburg. Und beide sind sehr engagiert in der Aus- und Weiterbildung von Ärzt:innen im Bereich der endokrinologischen Gynäkologie. Gefühlt vergeht kaum eine Woche, in der sie nicht ein Webinar geben oder auf einer Konferenz auftreten.
Katrin Schaudig ist darüberhinaus Mitglied des Steering Committees der CAMs – einem Gremium der International Menopause Society (IMS). CAMs steht für Council of Affiliated Menopause Societies. Dieser soll die Umsetzung der Mission und Vision der IMS unterstützen. CAMS setzt sich aus nationalen und regionalen Menopausengesellschaften zusammen. CAMS unterstützt auch die Gründung von Menopause-Gesellschaften in Gebieten, in denen es keine gibt.