Diesen Text hat die Biologin, Medizin- und Wissenschaftsjournalistin Clara Wildenrath für uns verfasst.

Verhütung in den Wechseljahren

Yeah, endlich nicht mehr verhüten! Das ist einer der Vorteile der Wechseljahre: Nach der Menopause, der letzten Monatsblutung, müssen wir uns endlich nicht mehr um Verhütung kümmern. Doch wann ist es endlich so weit? Und welches Verhütungsmittel ist bis dahin das beste? 

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, mit dem Alter immer geringer wird: Solange noch Blutungen auftreten, können die Eierstöcke noch befruchtungsfähige Eizellen produzieren. Selbst dann, wenn der Zyklus sehr unregelmäßig und die letzte Menstruation schon einige Monate her ist. Erst zwölf Monate nach der letzten Blutung kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass man jetzt nicht mehr schwanger wird.

Wie lange muss ich in den Wechseljahren verhüten?


Wer bisher schon mit nicht-hormonellen Methoden verhütet, hat es leicht: Ein Jahr nach der letzten Periode ist keine Verhütung mehr notwendig. Für Frauen unter 50 Jahren empfehlen die ärztlichen Leitlinien einen Sicherheitsabstand von zwei Jahren.

Wenn künstliche Hormone im Spiel sind, ist der Zeitpunkt der Menopause schwieriger ist zu bestimmen. Die Hormonspirale beispielsweise kann die Menstruation so weit unterdrücken, dass sie ganz ausbleibt. Mit der Pille dagegen treten oft auch dann noch Blutungen auf, wenn kein Eisprung mehr stattfindet. Viele Frauenärzte empfehlen daher, sicherheitshalber bis zum Alter von 55 Jahren weiterhin zu verhüten. Bei Bedarf kann auch die Bestimmung des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) im Blut Aufschluss darüber geben, ob die Eierstöcke noch Eizellen produzieren. Der Wert muss nach sechs Wochen noch einmal überprüft werden. 

Welche Verhütungsmittel sind in den Wechseljahren geeignet?

Prinzipiell gibt es keine Verhütungsmethode, die für Frauen in den Wechseljahren nicht in Frage kommt. Allerdings steigt bei einigen das Risiko von Nebenwirkungen. Deshalb lohnt es sich unter Umständen, über einen Wechsel nachzudenken. 

Antibabypille in den Wechseljahren

Das in allen Altersstufen am häufigsten verwendete Verhütungsmittel, die klassische Antibabypille, enthält sowohl Östrogen als auch Gestagen (synthetische Progesteron-Variante, die dem menschlichen Gelbkörperhormon ähnelt). Insbesondere in höheren Dosierungen steigert die Kombi-Pille das Thromboserisiko. Das wächst mit dem Alter ohnehin – deshalb wird sie für Frauen über 50 Jahren generell nicht mehr empfohlen. Wer gut damit zurechtkommt, nicht raucht und nicht an starkem Übergewicht oder Bluthochdruck leidet, kann sie nach Einschätzung der meisten Frauenärzte trotzdem weiterhin nehmen. Dann sollte man aber ein Präparat wählen, das möglichst wenig Östrogen enthält. Auch bei der Gestagenkomponente gibt es Alternativen, die das Thromboserisiko weniger stark beeinflussen (z. B. Levonorgestrel oder Norethisteron). Ein Vorteil der Pille: Sie kann Hitzewallungen und andere typische Wechseljahresbeschwerden mildern.

Minipille in den Wechseljahren

Die Minipille enthält im Gegensatz zur klassischen Kombi-Pille kein Östrogen. Sie erhöht deshalb nicht das Thromboserisiko und kann bis zur Menopause genommen werden. Wichtig ist bei ihr aber die pünktliche Einnahme zur möglichst gleichen Uhrzeit.

Hormonspirale in den Wechseljahren

Die Hormonspirale setzt in der Gebärmutter das Gestagen Levonorgestrel frei. Viele Frauen empfinden es als angenehm, dass die Blutungen mit der Hormonspirale oft kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft werden. Das hat allerdings den Nachteil, dass man nicht weiß, wann die natürliche Menopause eintritt. Trotzdem ist die Hormonspirale in den Wechseljahren ein beliebtes und sicheres Verhütungsmittel. Wer unter Hitzewallungen leidet, muss im Falle einer Hormontherapie in der Regel kein zusätzliches Progesteron einnehmen, weil die meisten Hormonspiralen ausreichend Gestagen enthalten.

Verhütungsstäbchen in den Wechseljahren

Das Verhütungsstäbchen wird an der Innenseite des Oberarms direkt unter die Haut implantiert und setzt dort Gestagen frei. Auch diese Verhütungsmethode ist für Frauen in den Wechseljahren gut geeignet.

Dreimonatsspritze in den Wechseljahren

Die Dreimonatsspritze enthält zwar ebenfalls kein Östrogen – das verwendete Gestagen (DMPA, Depot-Medroxyprogesteronacetat) erhöht aber das Thromboserisiko. Außerdem kann es die Knochendichte verringern und dadurch Osteoporose fördern. Experten empfehlen deshalb, spätestens mit 50 auf eine andere Methode umzusteigen.

Vaginalring in den Wechseljahren

und Verhütungspflaster bestehen aus einer Östrogen- und einer Gestagen-Komponente. Auch sie steigern das Thromboserisiko. Deshalb gelten für sie die gleichen Einschränkungen wie für die Kombi-Pille.

Hormonfreie Verhütung in den Wechseljahren

Kupferspirale in den Wechseljahren

Die Kupferspirale (Intrauterinpessar) enthält keine Hormone. Ihre Wirkung beruht auf Kupferionen, die in der Gebärmutter die Beweglichkeit der Spermien bremsen und die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern. Sie beeinflusst den natürlichen Zyklus nicht. Man weiß also, wann die Menopause war, und muss nicht länger als nötig verhüten. Allerdings kann die Kupferspirale die Blutung verstärken und manchmal auch Menstruationsschmerzen verschlimmern. Weiterentwicklungen der Kupferspirale sind der Kupferball und die Kupferkette. Sie werden von vielen Frauen besser vertragen.

Verhütung in den Wechseljahren mit Kondomen, Scheidendiaphragma oder Portiokappe

Die Verhütungssicherheit von Kondomen, Scheidendiaphragma oder Portiokappe kann mit hormonellen Methoden oder der Kupferspirale zwar nicht mithalten. Durch eine gewissenhafte Anwendung und die Kombination mit einer spermientötenden Creme lässt sich das aber verbessern. Zudem ist die Fruchtbarkeit kurz vor der Menopause ohnehin schon sehr reduziert. Deshalb halten die meisten Frauenärzte Kondome und andere Barrieremethoden in den Wechseljahren für geeignete Verhütungsmittel.

Natürliche Verhütung in den Wechseljahren

Eine natürliche Verhütung – also die Vorhersage der fruchtbaren Tage mit Hilfe der Temperaturmessung und Beobachtung des Gebärmutterhalsschleims – ist nur möglich, solange noch regelmäßig ein Eisprung stattfindet. In den Wechseljahren ist diese Methode zu unsicher.*

Clara Wildenrath von wechselleben.de

Eine Verhütung mittels Vasektomie beim Mann ist natürlich auch noch ein Option. 

 

*) bei Katharina von Ovulista – Beraterin für Zyklusgesundheit und natürliche Familienplanung (NFP) – kannst du auch im Onlinekurs die NFP lernen.