Meine Reise zu einem gesünderen Lebensstil: Tag 2- Zwischen Experimenten und Erfolgen

Ich hatte noch nie viel Verständnis für Leute, die ein Rezept ausprobieren, dabei fünf Dinge anders machen als beschrieben und sich dann beschweren, dass das Ergebnis nicht so doll war. Insofern zögere ich ein bisschen, zu berichten, dass sich bisher bei mir noch nicht so viel tut. Unserer What’s App-Gruppe entnehme ich, dass viele Frauen schon jetzt an einem Punkt sind, von dem ich mich noch mindestens eine Woche entfernt sehe. Klar habe ich mich an die Pflicht gehalten: kein Alkohol, kein rotes Fleisch, und Koffein habe ich auch allmählich etwas reduziert (nicht auf null. Noch lange nicht auf null.) In die Kür habe ich reingeschnuppert mit einer Mischung aus “Ich WEISS ja nicht…”, “könntest Du bitte mal die Klappe halten, Klara, und es jetzt einfach laufen lassen?” und Abenteuerlust. Auch geholfen hat sicherlich, dass Shopping im Spiel war, und zwar meine Lieblingssorte: Lebensmittelshopping.

Ich habe Dr. Shinyas Smoothie gemacht und getrunken (während meine Kinder begeistert und angeekelt um mich herumstanden und “Mama trinkt ein Trollgetränk! Mama trinkt ein Trollgetränk!” gepiepst haben), ich habe auch den Schokopudding gemacht und die Dattelsüße (alles mit dem Pürierstab, einen Standmixer habe ich nicht – daher eingangs der Hinweis auf das abgewandelte Rezept, ich kann mir gut

vorstellen, dass der Smoothie aus dem Mixer weniger daran erinnern würde, an einem verregneten Tag einfach den Auffangbehälter des Rasenmähers anzusetzen und einen tiefen Schluck zu nehmen).

Die erste Portion Schokopudding habe ich dann gestern tatsächlich mit wenig Zucker, Beeren und einem Schuss noch erlaubter Sahne gegessen, das war schon lecker. Die zweite Portion gibt es heute als zweites Frühstück, den Zucker werde ich mal weglassen und stattdessen einen Extralöffel Dattelsüße nehmen, vielleicht auch ein bisschen Kokos. Was ich mit der Sahne mache, überlege ich mir, wenn es so weit ist. Ach, Sahne! Ach, Sahne. 

Ich beginne den Tag mit Zitronenwasser (wenn auch bisher kalt), gefolgt von schwarzem Tee. Ich trinke überhaupt viel Zitronenwasser und welches mit Apfelessig, aber das hab ich schon immer gern getan – nur, dass ich mir jetzt jedes Mal innerlich einen Brownie Point, Tschuldigung, einen Kohlrabi-Point dafür gebe. Ich esse viel Gemüse – gestern z.B. eine Riesenladung grüne Bohnen, geschmort mit Thymian und viel Zitrone, gepresst und einfach im Ganzen kleingeschnitten. Die stehen zwar nicht auf der Liste, aber NOCH ist die Liste ja auch nicht das Maß aller Dinge, sie enthielten jedenfalls weder Fleisch noch Alkohol, und sie fühlten sich gut und richtig an. Im Tiefkühler liegt ein Sack Grünkohl, der frisch leider gerade nicht Saison hat, und im Vorratsschrank liegen Kokosflocken, Flohsamen, Flohsamenschalen, Hanfsamen, Leinsamen (nachdem ich sie gekauft hatte, hab ich festgestellt, dass ich vier Packungen Leinsamen besitze), Erdmandeln (was auch immer sie sind, sie waren in meinem Pudding, ich hab sie gegessen), Kapha Tee, außerdem sind da einige Salate, Tomaten, Kürbiskerne und Kürbiskernöl, Sonnenblumenkerne, Walnüsse, weiße Bohnen, Kichererbsen und Linsen. Heute koche ich mir, glaube ich, etwas mit Grünkohl und Miso, und später dann einen großen Topf indisches Dhal für’s Wochenende. 

(Das ist momentan mein Trick: Lebensmittel kaufen und kochplanen. Beides Dinge, die mir extrem gute Laune machen. Nicht so viel über verbotene Sachen nachdenken.) Yoga wird vorerst nichts, ich habe mir nämlich pünktlich zum Kursstart eine dicke Erkältung eingefangen – aber was die betrifft, bin ich eigentlich ganz siegessicher, wenn ich die mit Grünkohl nicht kleinkriege, dann eben mit Ingwer. Und was den Vorschlag betrifft, alle Bildschirme ab 21 Uhr auszuschalten: Schaff ich nicht und werde ich vermutlich auch nicht mehr schaffen.

Fazit also: ich fühl mich wie immer, bis auf die Erkältung (die aber auch irgendwie wie immer ist – ich hatte bei meiner langen Zipperlein-Liste vom letzten Mal vergessen zu erwähnen, dass ich irgendwie immer krank bin… ändert sich jetzt hoffentlich bald.)Ich esse aber auch noch so ziemlich das Gleiche wie vorher und will mich darum nicht beschweren, die meisten der neuen Superlebensmittel warten noch auf ihren Einsatz bzw. wenn sie bisher zum Zuge gekommen sind, dann eher zusätzlich und nicht an Stelle von. Ich schlafe eher nicht so doll (Erkältung eben…) und bin trotzdem guter Dinge. Und heute hol ich mir zum letzten Mal für eine ganze Weile auf dem Weg in die Agentur ein vegetarisches und alkoholfreies Schokocroissant, bevor ab morgen Zucker gestrichen ist. Und ich bin fest entschlossen, dem Croissant genau so freundlich hinterher zu winken, wie ich den kommenden Tagen zuwinken werde.