Heraus aus der Tabuzone: Inkontinenz in den Wechseljahren – Let’s Talk About It!

In dieser flammende Rede fordert uns Patricia Wetzel aka „Patti“ auf, mehr über so schambehaftete Themen wie Blasenschwäche, Inkontinenz und Gebärmuttervorfall (Prolaps) zu sprechen. Let’s talk about it!  

Always discreet! 
Besonders, wenn es um deine Menopause geht.

WikipediaDas Adjektiv diskret (lat. discernere ‚trennen‘, ‚unterscheiden‘) wurde im 16. Jahrhundert aus dem französischen discret ‚verschwiegen‘ entlehnt. Allgemein verwendet bedeutet es „verschwiegen“, „zurückhaltend“, auch „unauffällig behandelt/ausgeführt“, vermutlich aus der Verwendung von discretus für „fähig, unterscheidend wahrzunehmen“ hergeleitet. Ebenfalls im 16. Jahrhundert kam auch das Abstraktum Diskretion für „Verschwiegenheit“, „taktvolle Zurückhaltung“ auf.“

Als aufmerksame Menopausierende hast du natürlich gleich erfasst, worum es in diesem Text geht. um Inkontinenz. Und die allgemeine Erwartung, wie du, als eventuell Betroffene, mit diesem Thema umzugehen hast: verschwiegen! Sprich einfach nicht drüber, mach es nicht zum Thema, kauf dir einfach diese riesigen Slip-Einlagen und kleide dich fortan so, dass sie bloß nicht auffallen. Denn wenn du jetzt neben Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Cellulite und Falten auch noch ständig Pipi verlierst, tja, meine Liebe, dann ist es wirklich schlecht um dich bestellt.

Oder: du und ich und all die anderen, bereits betroffen oder nicht, wir holen das Thema Inkontinenz jetzt endlich einmal raus aus der immer noch stabilsten Tabuzone, wenn es um die Wechseljahre geht, und informieren uns gegenseitig und tauschen uns darüber aus, was es, alternativ zu Erwachsenenwindeln, sonst noch so gibt, um dieses Phänomen anzugehen.

Ich beschreibe euch hier mal meine, zugegebenermaßen laienhaften, Erkenntnisse, die ich kürzlich im Rahmen eines Praktikums im gynäkologischen OP sammeln durfte:

  1. So wie das Bindegewebe äußerlich ab einem gewissen Alter nachlässt, so verhält es sich auch im Körperinneren. Heißt: Organe, und alles, was sich so in unserem Körper befindet und von Bindegewebe in Position gehalten wird, tendiert dazu, sich nach und nach nach unten zu verlagern. Bei Frauen betrifft dies oft die Gebärmutter, den Enddarm und die Blase. Und führt u.a. zu Inkontinenz (nicht nur Pipi!!!). Bei manchen Frauen senkt sich z.B. die Gebärmutter so stark, dass sie aus der Scheide „hinaus fällt“. Wie sich das anfühlt und was sich da für Scham und Ängste entwickeln, vermag ich mir kaum vorzustellen. Let’s talk about it!
  2. Es gibt minimalinvasive Operationen, die alle Körperteile mit Hilfe von implantierten Netzen wieder in die ehemals vorgesehenen Positionen bringen und dauerhaft dort halten. Kleiner Eingriff, kurzer Klinikaufenthalt, Mini-Narben. Sehr oft verschwinden die vielfältigen entsprechenden Beschwerden nach diesen Eingriffen komplett, oder sie werden zumindest stark gelindert. Ich hatte noch nie von solchen Operationen gehört. Du? Wenn nicht: Let’s talk about it!
  3. Bio-Feedback-Training. Also ich hatte auch hiervon keine Ahnung. Vielleicht geht es dir ebenso. Neben verschiedensten Beckenboden-Übungen, die, regelmäßig trainiert, Inkontinenz abwenden können, gibt es ein wohlgehütetes (warum auch immer) Geheimnis gegen bereits eingetretene Inkontinenz: Bio-Feedback-Training. Hier bekommt man als Betroffene ein Leihgerät, mit integriertem, individuell programmiertem, Trainingsprogramm. Angeschlossen an das Gerät ist ein kleiner Metall-Stimulator, den man, je nach Beschwerden, in Scheide oder Anus einführt, und mit dessen elektrischen Impulsen man sehr gezielt und erfolgreich trainieren kann. Auch diese Therapie verzeichnet innerhalb kurzer Zeit Super-Ergebnisse und ist sicherlich eine tolle Alternative zu einer Zukunft in Windeln. Also: Let’s talk about it!

Es gibt sicherlich noch viele weitere Möglichkeiten, Inkontinenz zu lindern oder sogar aufzuheben. Die meisten Frauen vertrauen sich leider erst nach vielen Jahren der Scham und des Leidens einem Arzt oder einer Ärztin an. Wenn „Verschwiegenheit“ keine Option mehr ist, weil das Problem einfach zu offensichtlich geworden ist. Das muss sich ändern. So: Let’s talk about it!

Beckenbodentraining mit Biofeedback geht ganz diskret mit elvie Trainer*. Erfunden wurde es von einer Frau, die alle anderen Lösungen nach der Geburt ihrer Kinder unpassend fand: Tania Boler. Hier findest du ihre Gründungsgeschichte.