Sich in den Wechseljahren mit Hilfe der Funktionellen Medizin energiegeladen und lebendig fühlen

Die Wechseljahre kamen für mich in meinen späten 40ern. Früher als ich es erwartet hätte und sie kamen mit allem, was mir meine Patientinnen zu berichten pflegten: die Stimmungsschwankungen, der schlechte Schlaf,  Hitzewallungen und körperliche Veränderungen, die sich wirklich ungut anfühlten…. Und meine sonst so geliebte Menopause-Gesellschaft, die mich als Menopause-Praktikerin zertifiziert hatte, gab mir plötzlich das Gefühl, nicht allzu viele hilfreiche praktische Erkenntnisse geben zu können; abgesehen mal von den vielen weltweiten Studien, die die komplexe Gesundheits- und Symptomsituation beschreiben, mit der Frauen in der Lebensmitte konfrontiert werden – und der Hormonersatztherapie. Die Hormonersatztherapie – oder auch Hormontherapie – ist natürlich eine großartige Option, wenn man keine größeren Risikofaktoren hat; sie hilft sehr gut bei Hitzewallungen.

Aber hast du dich jemals gefragt, warum es Frauen gibt, die nicht so sehr unter diesem Übergang in der Lebensmitte leiden? Sie nehmen keine Hormone ein und bekamen nicht einmal den sonst so üblichen „Rettungsring“ am Bauch. Ich hatte diese Frauen unter meinen Patientinnen und ich wollte eine von ihnen werden.

Und so begann meine Reise in die Funktionelle Medizin. Jetzt wollte ich die Ursachen dafür verstehen, warum manche Frauen die Wechseljahre gut überstehen und andere – mich eingeschlossen – sich einfach nicht wohlfühlen, obwohl ihre Ärztin ihnen immer wieder bestätigte, dass alles in Ordnung sei und ihre Blutwerte gut aussähen und sie es vielleicht eine Zeit lang mit einem Antidepressivum versuchen sollten? Kommt dir das bekannt vor?

Ich freue mich darauf, mit dir teilen zu können, was ich alles gelernt habe, welche Tests hilfreich sein können, welche Bücher sich lohnen zu lesen, welche Änderungen des Lebensstils fast schon obligatorisch sind und welche Gesundheits-„Gadgets“ einen echten Wendepunkt darstellen können. Ich liebe zum Beispiel die Erkenntnisse, die ich durch kontinuierliche Blutzuckermessungen gewonnen habe und ich habe über einen Zeitraum von drei Jahren immer mal wieder so einen Sensor im Arm getragen. Das war vielleicht etwas übertrieben, aber es hat mich auch zu einer Expertin gemacht, wenn es um Fragen zu der Blutzuckerstabilisierung geht. Mehr darüber und über andere Experimente teile ich mit dir in einem anderen Artikel.

Alles beginnt mit der Perimenopause: Wir bringen Licht in die Sache

Die Perimenopause ist die Phase um den Moment der Menopause – deiner allerletzten Periode – in der der weibliche Körper erheblichen hormonellen Schwankungen ausgesetzt sein kann. Die Perimenopause beginnt in der Regel mit Ende 30 bis Anfang 40, aber das kann bei jeder Frau unterschiedlich sein. Die Perimenopause kann sich über mehrere Jahre erstrecken, bevor der Moment der Menopause erreicht wird. Offiziell wird die Menopause als der Zeitpunkt definiert, an dem eine Frau rückblickend betrachtet zwölf Monate hintereinander keine Regelblutung mehr hatte.

Häufige Symptome:

  1. Unregelmäßige Menstruationszyklen: Eines der typischsten Anzeichen für die Perimenopause sind unregelmäßige Perioden. Sie können kürzer, länger, stärker oder schwächer werden.
  2. Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche: Hormonelle Veränderungen können plötzliche und intensive Hitzegefühle auslösen, die oft mit Schweißausbrüchen einhergehen, insbesondere nachts.
  3. Stimmungsschwankungen und emotionale Veränderungen: Schwankungen des Östrogen- und Progesteronspiegels können sich auf die Stimmung auswirken und zu erhöhter Reizbarkeit, Ängstlichkeit oder Traurigkeit führen.
  4. Schlafstörungen: Bei vielen Frauen kommt es zu Veränderungen des Schlafverhaltens, z.B. zu Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen.
  5. Veränderungen der Libido: Hormonelle Umstellungen können sich auch auf das sexuelle Verlangen und das Wohlbefinden auswirken.

Tipps zur Bewältigung des Übergangs:

  1. Setzt dir Prioritäten bei der Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst, gehe Aktivitäten nach, die dir Spaß machen, und lege Wert auf Selbstfürsorge wie Sport, Meditation und Entspannungstechniken. Es könnte auch sein, dass du einen Jobwechsel in Betracht ziehen solltest …
  2. Gesunder Lebensstil: Ernähre dich überwiegend pflanzenbasiert. Ich empfehle, dass dein Teller zu 80 Prozent aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen sollte. Weizenprodukte (Brot, Nudeln, Brötchen, Muffins usw.) und sehr stärkehaltige pflanzliche Produkte (Kartoffeln und Reis) werden jedoch nicht zum Pflanzenanteil gerechnet. Ja, ich weiß, blöd gelaufen … aber es geht um die Blutzucker-Balance…
  3. Trink ausreichend: Trink 30-40 ml Wasser pro kg deines Körpergewichts. Wenn du also 70 kg wiegst, musst du zwischen 2,1 l und 2,8 L Wasser pro Tag trinken. Vermeide Plastikflaschen und kaufe einen modernen Wasserfilter.
  4. Beweg dich regelmäßig, um deine Stressresistenz und deinen Schlaf zu fördern. 30 Minuten Gehen am Tag reichen aus. Am besten draußen an der frischen Luft. Du brauchst also nicht einmal eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Halt deine Ziele erreichbar.
  5. Kommunikation ist der Schlüssel: Besprich deine Erfahrungen mit Freundinnen, Familienangehörigen oder medizinischem Fachpersonal. Eine offene Kommunikation kann dir emotionale Unterstützung und wertvolle Einblicke geben.
  6. Zieh eine Hormontherapie in Betracht, wenn es dir nachhaltig schlecht geht: In einigen Fällen kann eine Hormontherapie hilfreich sein. Ich biete meinen Patientinnen in der Perimenopause häufig Progesteron an, um das oft schwankende Östrogen auszugleichen. Später dann, wenn die Menstruationszyklen ausgeblieben sind und die Hitzewallungen zunehmen, gebe ich das Östrogen hinzu.
  7. Bilde dich weiter: Wenn du die biologischen Veränderungen in deinem Körper verstehst, kannst du diese Umstellung gelassener angehen. Wenn deine Gynäkologin dir nicht sachkundig erscheint, such dir eine, die es ist. Schreib an hello@nobodytoldme.com und wir schicken dir eine Liste mit Ärzt:innen und Gesundheitsexpert:innen im deutschsprachigen Raum. Vielleicht ist ja eine passende für dich dabei.

Ein neuer Anfang...

Die Wechseljahre sind mehr als nur ein Ende, sie sind auch ein Anfang. Es ist eine Gelegenheit, dich auf die Selbstfürsorge zu konzentrieren, deine Weisheit zu stärken und dich auf eine Reise der Selbstentdeckung zu begeben. Es ist eine Zeit, in der du dich für deine Stärke und Widerstandsfähigkeit feiern kannst.

Denk daran, dass du auf dieser Reise nicht allein bist. Es gibt Millionen von uns da draußen! Viele von uns sind neugierig auf diese neue Lebensphase, viele von ihnen sind gesundheitsbewusst und wollen die Geschichte einer Frau in ihrer Lebensmitte neu schreiben! Nimm diese Phase mit offenen Armen auf und du wirst feststellen, dass die Wechseljahre eine transformative und ermutigende Erfahrung sein können. Für mich sind sie das auf jeden Fall!

Mehr Informationen über die Arbeit von Dr. Christina Enzmann findest du hier auf ihrer Seite.