DAS PASSIERT ALLES BEIM Eisbaden IM KÖRPER
Beim Eisbaden passiert einiges im Körper:
1. Steigerung der Durchblutung: Beim Eintauchen ins kalte Wasser ziehen sich die Blutgefäße in der Peripherie (z. B. in Händen und Füßen) zusammen, um die Wärme in den lebenswichtigen Organen zu halten. Sobald man aus dem Wasser kommt und sich aufwärmt, weiten sich die Gefäße wieder, was die Durchblutung verbessert. Ist also gut für die Gefäße.
2. Ausschüttung von Stresshormonen: Die Kälte aktiviert das sympathische Nervensystem, was die Freisetzung von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol bewirkt. Das macht richtig wach und erhöht den Fokus.
3. Reduktion von Entzündungen: Die Kälte senkt die Aktivität von Entzündungsmarkern wie Zytokinen.
4. Verbesserung der Insulinsensitivität: Die Kälte aktiviert braunes Fettgewebe, das Energie in Form von Wärme freisetzt. Gleichzeitig verbessert dies die Insulinsensitivität. Die wissenschaftliche Evidenz deutet darauf hin, dass Kälteexposition durch Eisbäder positive Effekte auf den Glukosestoffwechsel haben kann. Diese Wirkung scheint besonders durch die Aktivierung des braunen Fettgewebes und eine verbesserte Glukoseaufnahme vermittelt zu werden.
5. Stärkung des Immunsystems: Regelmäßiges Eisbaden erhöht die Produktion von weißen Blutkörperchen und aktiviert das Immunsystem.
6. Psychologische Effekte: Freisetzung von Glückshormonen, was die Stimmung hebt.
7. Verbesserung des Schlafs: Nach der Kälteexposition beruhigt sich der Körper, der Parasympathikus wird aktiviert
Geschlechtsspezifischer Unterschied:
Es gibt laut Dr. Stacy Sims einen geschlechtsspezifischen Unterschied bei der Temperatur, um die gleiche Reaktion beim Eintauchen in kaltes Wasser hervorzurufen. Dr. Stacy Sims ist weltweit führende Expertin für Sportphysiologie und Ernährungswissenschaften mit Spezialisierung auf Geschlechtsunterschiede. In dieser Podcast Folge mit Steven Bartlett erläutert sie, warum der weibliche Körper beim Eisbaden anders reagiert.
Sie sagt dort, dass die Temperaturen für Frauen im typischen Eisbad zu kalt sind, um all die positiven Effekte hervorzurufen.
Der Grund dafür sei, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Wahrnehmung durch die Haut gibt, was sich dann auf die Thermoregulation auswirkt.
Frauen haben mehr Unterhautfettgewebe. Sie neigen bei Kälteexposition dazu, zunächst die Blutgefäße sehr stark zu verengen. Wenn Frauen dies bei zu kalten Temperaturen machen, gibt es eine so starke Verengung der Blutgefäße, die dann hohen Stress für den Körper darstellt, so dass ihr Körper nicht in gleicher Weise auf Eiswasser reagiert.
Bei Temperaturen von 15 bis 16° C sei die optimale Temperatur für Frauen, um die gleichen Effekte zu erzielen, die Männer beim Eisbaden erleben.
Aus dem gleichen Grund schwitzen Frauen später in der Sauna als Männer.
Empfehlung:
Lieber langsam starten (z. B. mit kalten Duschen) und den Körper schrittweise an die Kälte gewöhnen. Ich Hasenfuß bin selbst im kalt Duschen noch nicht richtig gut. Ist aber eine reine Gewöhnungssache.
Achtung:
Nicht jede sollte sofort mit Eisbaden beginnen, insbesondere Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder bestimmten chronischen Erkrankungen sind bitte vorsichtig und fragen lieber vorher ihre Ärztin.
2 Erfahrungsberichte aus der Community:
„Ich habe vor einigen Jahren während der Kur auf Norderney eine Einführung in die Klimatherapie mitgemacht. Meine Kur war im März 2018, auf Norderney hatte es geschneit und wir hatten Ostwind 🥶😅 Wir sind ganz langsam gestartet und haben in den ersten Tagen lediglich immer mehr Kleidungsstücke abgelegt, mit den Füßen kurz ins Wasser, bis wir dann nach 2 Wochen endlich alle (bzw. das was von der Gruppe übriggeblieben ist) ins Meer gegangen sind. bei 2-3 Grad Wassertemperatur. Ich kann immer noch nicht gut kalt duschen, gehe aber überall ins Meer, wo ich die Möglichkeit habe – zu jeder Jahreszeit. Man kann zuhause langsam starten indem man jetzt bei diesen Temperaturen einfach morgens leicht bekleidet auf den Balkon geht. Auch ein Eisbad nur für das Gesicht hat fast den gleichen Effekt und gewöhnt den Körper an die Temperaturen. Unsere Klimathearpeutin hat immer gesagt: „Kälte findet nur im Kopf statt“. 😂 Das Glücksgefühl, das man hinterher empfindet ist unvergleichlich! Ich habe auch einen Eisstick im Gefrierfach, mit dem ich mir morgens das Gesicht abreibe – das geht am schnellsten“
– Monika
„Ich habe im Frühjahr entschieden, dass mein Geist doch bitte stärker ist als mein Fleisch. Seitdem drehe ich den Wasserregler am Ende konsequent nach rechts und konzentriere mich dann nur noch aufs Atmen. Das hilft WIRKLICH. Das Gefühl danach ist jedesmal ein Geschenk an mich selbst und sooo toll. Ich kann es nur empfehlen!
(Ich war immer die Dramaqueen wenn’s beim Baden ins Wasser ging, um dann ab Knietiefe zu entscheiden, es ist zu kalt, ich gehe doch nicht schwimmen 🙈).“
– Mirjam