Die Achterbahn der Wechseljahre: Ein Blick auf die Weiblichkeit von der Geburt der Kinder bis zur Menopause

Doch, ich mag nicht mehr allein und schon gar nicht, scheinbar perfekt Achterbahn fahren. Ganz ehrlich, welche Frau kann das schon?

Kurz zu mir, ich bin im April diesen Jahres 46 Jahre alt geworden und habe vor fast genau 10 Jahren meinen Sohn zur Welt gebracht.

Warum erzähle ich das? Weil es mir vor 10 Jahren schon mal ähnlich ergangen ist, wie jetzt. Ich fühlte mich mit vielem allein. Scheinbar perfekt, und ohne Schmerzen, schienen viele Frauen da draussen, ihre Geburt hinter sich gebracht zu haben. Den Babywagen schiebend, perfekt gestylt und fit. Die ersten Wochen, sogar Monate, schaffte ich es nur bis knapp vor die Tür. Mir schmerzte untenrum alles, noch schlimmer, ich hatte das Gefühl, das gleich alles raus fällt. Mein Körper brauchte über zwei Jahre, bis er sich annähernd von der schweren Geburt erholt hat. Verstehen sprich Verständnis habe ich dafür nur wenig bekommen. Dabei bin ich mir sicher, dass es vielen Frauen da draussen so ergeht. WARUM, haben wir so stark den Drang, gegen Aussen so perfekt zu sein?

Heute zehn Jahre später, stecke ich in einer anderen jedoch ähnlichen Situation. Das Thema Menopause – ist ein absolutes Tabu. Hier kommt Susanne und NOBODYTOLDME ins Spiel.

Über den Podcast „Gefühlsecht“ von Franziska Trautmann & Katinka Magnussen bin ich auf Susanne Liedtke gestossen. Ich sass im Auto und fast während dem ganzen Podcast, staunend und hörend, fühlte ich mich endlich verstanden. Abgeholt. Viele meiner Symptome, welche mich seit über zwei Jahren begleiten, scheinen einen Sinn sprich Grund zu haben. Es wurde mir bewusst, viele Frauen einschliesslich mich selbst, wissen über dieses Thema noch definitiv zu wenig. Ob das mit Scham zu tun hat? Imageschädigend? Wer zeigt schon gerne seine Schwächen?

"Dabei beeinflusst dieses Thema wie ein riesengrosser Schatten mein Leben, ohne Sichtbarkeit, jedoch mit einer ungeheuren Macht, welche mir doch zwischendurch Angst macht.“

Es scheint uns Frauen in die Wiege gelegt zu sein, gegen Aussen ständig zu funktionieren und perfekt zu sein. Doch ganz ehrlich, ich habe darauf keine Lust mehr. Mich stimmt es oft traurig, wenn ich im Rahmen meiner Arbeit mit Frauen und Männern im Kontakt bin, welche einfach an ihrem wirklichen Leben vorbei leben. Leben für das Aussen, für die Anderen, für die Familie und sich dabei völlig auf der Strecke lassen. Doch die Etappen von der Geburt, über das Mutter sein, bis hin zur Menopause sind riesengrosse Meilensteine im Leben einer Frau. Und doch, wissen viele von uns, mich eingeschlossen, so wenig darüber. Und noch viel schlimmer, verlieren sich irgendwann auf diesem Weg. Die Folge ist, wir werden unzufrieden, traurig, verlieren unser Selbstvertrauen und unseren Selbstwert. Doch, das SOLL nicht sein. Gerade, weil wir oft so viele wichtige Rollen inne haben – ist es unglaublich wichtig, dass wir gut zu uns sind, ehrlich und offen. Das wir uns Zeit für uns nehmen. Und uns immer wieder die Frage stellen, WAS WILL ICH EIGENTLICH? WER WILL ICH SEIN? 

Wenn wir es schaffen, diese Offenheit uns selbst gegenüber zu kultivieren, so werden wir ehrlicher, authentischer und verletzlicher – doch genau das macht uns Frauen aus. 

Zeit uns also mit unserer Weiblichkeit und den dazugehörigen Facetten zu zeigen, darüber zu sprechen und uns zu verbinden. Unseren Träumen und Wünschen Raum zu geben, uns das zu erlauben. 

Genau hier, setze ich auch mit meiner Arbeit an. Mit den Wertehelden, will ich aufrütteln. Wieder vermehrt dem Herzen einen Platz geben. 

"Das Herz steht für die Liebe, das Wollen. Das Müssen für den Kopf, den Verstand.“

Wenn wir wissen, wer wir sein wollen, dann führt uns das unweigerlich zurück zu uns selbst. Der Weg ist nicht rosarot, schon gar nicht gepolstert oder poliert.

Doch er fühlt sich lebendig an, gefüllt mit ganz viel Leben. Was hat das nun mit der Menopause zu tun. Ganz viel. Es geht darum, dass wir Frauen uns zeigen. Für uns Verantwortung übernehmen und einen liebevollen und wohlwollenden Umgang mit uns wählen. Das heisst, nicht immer perfekt sein zu wollen und den Glanz nach Aussen zu wahren. Sondern eher, für sich einzustehen, Nein zu sagen, für sich Zeit einzuplanen und sich zu zu muten.

Darüber zu sprechen, offen und ehrlich zu sein und ganz und gar nicht perfekt sein zu wollen.

Auch ich gehe diesen Weg. Habe mich ebenfalls jahrelang (fast) aufgegeben und das eigene Wollen fast erstickt. Doch seit ich die 40 überschritten habe, keimt da diese Kraft. Mich auszustrecken, mir Raum zu nehmen und den Kampf mit mir selbst abzulegen. Ich bin verletzlicher geworden, etwas zerbrechlicher, doch auch feinfühliger. Wenn ich mal nicht mag, so mag ich nicht. Wenn ich zwischendurch eine Pause benötige, nehme ich mir die.

Ab und zu schaffe ich es wegen den enormen Ansprüchen an mich selbst (noch) nicht immer. Doch ich übe mich darin. Mehr und mehr ist es, wie ein Nachhause kommen. Endlich. Zu mir. Ich mag nicht mehr so streng mit mir selbst sein. Stattdessen will ich gut zu mir schauen. Achtsam sein mit mir. Verzicht üben, wo es mich unterstützt, z.b bei der Ernährung. UND, ehrliche, bedingungslose und authentische Beziehungen und Freundschaften leben und pflegen.

Egal, wo wir gerade stehen, in der Premenopause, in der Menopause davor oder schon danach. Es ist Zeit, dass wir zu uns stehen.

Mit Ecken und Kanten, Kurven, Wellen und Dellen. Stärken und Schwächen. Alles das, macht uns einzigartig und individuell.

Sehr hoffe ich, dass diese Zeilen und Gedanken Mut machen. Berühren. Vielleicht auch gerade Dich.

Herzliche Grüsse aus der Schweiz.

Sandra Elsig

 

 

PS: Anfangs November hat mir meine Frauenärztin offiziell bestätigt, dass ich bereits in der Menopause bin. Mit dem Wissen von NOBODYTOLDME und anderen Ratgebern wäre ich vor 3-4 Jahren gut beraten gewesen. 

Oft hätte ich wohl mich selbst und meinen Körper besser verstanden. Doch ich weiss es jetzt und das zählt. Darum ein herzliches Danke an Susanne und ihr Team für ihre unglaublich wertvolle Arbeit.