Vor 12 Tagen erhielt ich eine Einladung zu einem ganz besonderen Lunch. Barbie wollte im Rahmen des Dream Gap-Projektes die Meeresforscherin, Mikrobiologin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polargebiete und Ozeane Antje Boetius ehren. Und nachdem ich kurz in Panik verfiel, dass ich für solche Anlässe keine Handtasche hatte 🙄 freute ich mich auf die erste Einladung dieser Art für mich.

Hatte ich mich kurz gefragt, ob ich eine Veranstaltung besuchen sollte, die von den Machern einer Kunststoffpuppe mit fragwürdigen Körpermaßen organisiert und bezahlt wurde? Ja. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir nur im Dialog etwas bewegen können. Und so war ich insgesamt sehr gespannt, was mich erwarten würde. 

In der Einladung hieß es: „nur 28% der Wissenschaftler*innen in Deutschland sind Frauen.

Im Rahmen des Dream Gap-Projekts stellt Barbie die Geschichten bemerkenswerter Frauen vor, um Mädchen zu zeigen, dass sie alles sein können. Daher freuen wir uns, Sie zum Female Role Model Lunch zu Ehren von Antje Boetius, Meeresforscherin, Mikrobiologin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polargebiete und Ozeane, einzuladen.

Das Event findet am 02. März 2023 um 11:30 Uhr im Tim’s Restaurant in Hamburg statt.
 
Antje Boetius wird für ihr unglaubliches Engagement und ihre Arbeit, welche einen maßgeblichen Einfluss auf das weltweite Klimageschehen hat und damit einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Bearbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen leistet, ausgezeichnet.“

Hier ist ihr Portrait im Rahmen des Projektes:

Dann gab es eine Überreichung der in 3D nachgebauten Antje Boetius als Barbie. Im August wird sie mit zum Nordpol genommen. 

Natürlich hat sich auch die Meeresbiologin Gedanken gemacht, ob sie diese Auszeichnung überhaupt annehmen sollte. Hier findest du ihre Gedanken dazu und warum sie sich jetzt sogar sehr darüber freut. Und dann war da noch die Laudatio der zweiten Bürgermeisterin der Stadt Hamburg: Katharina Fegebank.

Wäre meine Tochter noch in dem Alter, dann hätte ich ihr jetzt auf der Stelle die Samantha Cristoforetti Astronautinnen Barbie oder natürlich die Antje Boetius Meeresbiologin Barbie gekauft. Wenn Barbie einen Beitrag dazu leisten kann, dass mehr Mädchen große und für ihr Geschlecht noch seltenere Träume träumen und die dann auch verwirklichen, dann finde ich das gut.

Könnte Mattel dann bitte auch noch mehr Vielfalt in die Körperformen der Barbies bringen? Denn selbst die etwas rundlichere Barbie hat immer noch Normalmaße. Sicher hat Mattel so etwas auch schon getestet. Es könnte so ausgefallen sein wie der große Test damals vom Brigitte Magazin: von nun an ohne Models hieß es. Man führte es ein, um es dann aber auch wieder nach einiger Zeit mit richtigen Models zu machen. Ich selbst war in der letzten Brigitte Ausgaben dieser Art (Aschenputtels Abgang). 

Zurück zum Event. Ich war spät dran, weil ich mal wieder alles Spitz auf Knopf geplant hatte. Als eine der Letzten dazu zu stoßen, ist ja immer ein bisschen unangenehm. Man hat das Gefühl, dass sich alle kennen. Da war ich freudig überrascht, dass die Frau, auf die ich von hinten zuging, so zugewandt war. Und dann war es auch noch Ildikó von Kürthy … Jetzt will ich auch endlich mal in eine ihrer fulminanten Lesungen gehen.   

Ildikó von Kürthy und Susanne Liedtke

Vorher hatte ich mir doch tatsächlich überflüssige Gedanken gemacht, was ich anziehen könnte und dass ich unbedingt noch eine Handtasche bräuchte. Eine Freundin riet mir eindringlich zu professionellem Styling für Haare und Make-Up. Ein intensive Internetrecherche ergab dann, dass es einen solchen Service zwar gibt – und das nicht nur für angehende Bräute – aber kurzfristig war da nichts zu machen. 

Und was die Handtasche anbelangte, so fehlt mir schlichtweg das Gen dafür. Wir werden keine Freundinnen mehr – Handtaschen und ich, vielleicht ja im nächsten Leben. Bei anderen Frauen finde ich das immer alles ganz schön, aber für mich ist das alles nichts. Mein leicht goldenes Handytäschchen für 20 Euro musste reichen. Immerhin echt Leder und mit einem so robusten Reißverschluss, dass ich die noch an meine Enkeltochter vererben kann, sollte ich mal das Glück haben, eine zu bekommen.

Ich kam dagegen noch mit einer einer zweiten Tasche: eine weiße Stofftasche. Logistisch hatte ich nämlich folgende Herausforderung zu lösen: ich hatte mal wieder Hühnerbrühe gekocht, von der ich meiner Freundin etwas vorbeibringen wollte. Und so platzierte ich vier Gläser frisch gekochte Brühe im Tote Bag und damit ich nicht so muddimäßig daherkam, schnappte ich mir flugs das pinkfarbene Seidenpapier, was mir von einer anderen Marke gerade zugeschickt worden war. So kam die Brühe undercover daher und ich brachte sie in meinem zum Papier passenden pinkfarbenen Rock nach dem Event noch schnell vorbei. Ein Match made in heaven.

Tasche mit rosa Papier
Hühnerbrühe im Seidenpapier Mantel

Und dann bat ich tatsächlich noch groupiemäßig Prof. Dr. (!) Antje Boetius um ein gemeinsames Foto. Voilá. Total beeindruckende Frau, aber das hast du ja selbst eben schon im Film wahrgenommen.

Antje Boetius und Susanne Liedtke